Donnerstag, 30. Januar 2014

Letzte arbeiten vor der Winterpause.

Langsam wird es kälter in meiner Werkstatt, also wird es zeit das Holz vor dem
Winter luft und wasserdicht zu versiegeln. Laminiert wird in 2 durchgängen.
Zuerst wird der Rumpf mit 1 lage Glasfasergewebe überzogen, anschliessend
bekommt das Deck seine 163g/m² an Glasfaser in Köperbindung.
Die Gewebelage vom Deck sollte die vom Rumpf um ca. 4-5 cm überlappen.
Insgesamt wird jetzt das Gewebe in ca. 3 durchgängen mit Epoxydharz aufgefüllt.
Der Süllrand habe ich nach dem Laminieren augeklebt. Die Spacer dafür kann man
als fertige teile bei Berger-Boote bestellen.
Ich hab mir dafür eine komplette Okume-Sperrholzplatte in 10mm gekauft, da ich das Material noch für andere Zwecke brauchen kann.
Genügend Schraubzwingen sollte man für den Süllrand schon bereit haben.
So ging mein Kajakbau anfang Oktober 2013 dann in die Winterpause, im
Frühjahr 2014 stehen dann Lackier und Ausstattungsarbeiten auf dem Plan.










Klebe Klebe...

Nachdem Rumpf und Decksteile mit einander verbunden und angepasst sind
werden diese zum erstn mal miteinander verklebt. Hierzu wird wieder eingedicktes
Epoxyharz verwendet welches am besten mit einer Spritze appliziert wird.
Damit die teile verklebt werden können muss der Rumpf ein erstes mal provisorisch
mit dem Deck verbunden werden.
Achtung, unbedingt drauf achten das keine verklebung am Stoß Rumpf/Deck stattfindet!!!
Am besten die Stoßkanten mit Malerkrepp abkleben.
Vorgehensweise also wie folgt:
-Rumpf und Deck aufeinander anpassen
-An sämtlichen Stoßfugen von Rumpf und Deck mit der einwegspritze angedicktes
 Epoxyharz auftragen.
-Rumpf und Deck mit Kupferdrähten provisorisch zusammennähen damit die beiden
Teile in der gleichen Form bleiben während der Kleber aushärtet.

Ich habe dem Kajak etwas mehr als 24 stunden ruhe gegönnt damit der
Kleber gut aushärtet. Das Boot ist jetzt schon etwas stabiler, sollte aber
immer noch vorsichtig bewegt werden.
Jetzt werden als nächstes die Luken ausgeschnitten. Die temporären Formen
in Rumpf und Deck können entfernt werden.
Anschliessend werden alle Stoßfugen mit Spachtelkehlen und Glasfaserband verstärkt.
Im Bereich des Cockpits wird in Rumpf und Deck 1 lage Glasfasergewebe einlaminiert,
diese wird mit 3 schichten Epoxydharz aufgefüllt.

Jetzt kann endlich "Hochzeit" gefeiert werden. Rumpf und Deck werden jetzt endgültig
miteinander verbunden.
Nach dem verkleben der hälften wird natürlich auch dieser bereich mit Spachtelkehlen
und Glasfaserband verstärkt.
Hier hab ich diesen Schritt schon getan und auch alle Drähte sind schon entfernt!



Zusammenbau der ersten Teile

Nachdem alle Teile zugeschnitten sind geht es an den Zusammenbau.
Angefangen wird mit den beiden Kielplatten des Rumpfes. Diese werden mit den Innenseiten
zueinander locker vernäht und wie ein Buch aufgeschlagen. Anschliessend kommen
die beiden Schotts und die temporären Formen dazu.

Den Akkuschrauber sollte man nicht allzu weit weg legen, ab und zu fehlt doch noch mal
ein Loch.
Nachdem die Kielplatten vernäht und die temporären formen mit Kupferdraht fixiert
sind kommen die Seitenplatten des Rumpfes dazu.
Das selbe prozedere bei dem Bootsdeck. Vorsicht, die Seitenplatten des Decks
sind sehr fragil wegen ihrer spitzen form. Allgemein ist das Deck mit viel
Vorsicht zu handeln, solange es noch nicht verklebt ist!
Im zweifelsfall lieber zu zweit hin und her bewegen. Sehr zerbrechlich!!!



Die ersten Bauteile!

Als alle Platten miteinander verbunden waren konnte ich anfangen die ersten Kajakteile
auszuschneiden. Dazu wird der Plan mit den fertig aufskalierten teilen auf den
Sperrholzplatten ausgerichtet und mit z.B. Malerkrepp fixiert.
Entlang der Linien habe ich im abstand von ca. 2-3 cm mit der Reissnadel löcher
in das darunterliegende Sperrholz gestochen. Die Löcher hab ich dann nachher mit einem
Lineal und Bleistift zu einer Linie auf dem Sperrholz verbunden.
Beim ausschneiden der teile mit Stich- und Handkreissäge habe ich immer 1-3 mm Holz
neben dem Strich stehen lassen. "Auf Maß" werden die teile nachher mit dem Handhobel
gebracht. Die kleinen Bootsbauerhobel der Fa. Kunz aus metall eignen sich hierfür echt
hervorragend, ich hatte sie mir in 3 grössen extra hierfür bestellt und will sie seitdem
nicht mehr missen!
Nachdem alle teile zurechtgeschnitten und gehobelt sind, müssen noch die kanten
umlaufend in verschiedenen Winkeln angeschrägt werden. Ansonsten würde an den
aussenecken eine lücke zwischen den Bauteilen entstehen.
Auch hier waren die kleinen Eisenhobel wieder äusserst praktisch.
Jetzt müssen nur noch die Löcher für den Kupferdraht zum "nähen" gebohrt werden.
Dazu habe ich mir eine einfache Bohrschablone erstellt, die löcher von 1,5 mm
durchmesser bohre ich damit in einem abstand von 1 cm von der aussenkante und
10 cm zueinander.
Natürlich ist dadrauf zu achten das sich die Löcher von bauteil zu bauteil immer
genau gegenüberliegen. Ansonsten gibt´s probleme beim nähen!
Kleiner Tip noch zum zuschnitt der einzelteile: Es ist eine grosse erleichterung wenn
man die doppelten Bauteile (seitenteile rumpf/deck) immer paarweise bearbeitet.
Heisst also z.B. die Rumpfteile nur einmal anzuzeichnen. Unter das angezeichnete teil
ein gespiegeltes gleichgrosses stück Sperrholz legen, fixieren (z.B. kleine nägel)
und so 2 teile auf einmal ausschneiden.
Spart viel zeit und die teile sind zu 100% gleich. Ich habe die teile erst voneinander
getrennt nachdem ich die löcher zum nähen gebohrt hatte.



Am Anfang...

Nachdem ich mich schon ein paar monate in der theorie mit dem Bau von
"Stich&Glue" Kajaks beschäftigt hatte wurde es zeit zu handeln.
Ich bestellte den Bauplan für ein "Shearwater 17" Kajak bei Berger Boote aus
Berlin. Der originale Plan stammt von der Firma "Chesapeake Light Craft" und wird
in Deutschland von der Firma Berger vertreten.

Der bestellte Bauplan besteht aus einer sehr guten Anleitung zum bau in Deutscher
sprache. Hauptbestandteil sind die 1:1 auf einer Papierrolle aufskalierten Bootsteile.
Diese müssen nur noch auf das Holz übertragen werden.

Man kann natürlich auch einen Komplett oder "Nur Holz" Bausatz bestellen.
Das spart auf jeden fall zeit und arbeit, ich für meinen teil wollte mir aber
so viel wie möglich komplett selbst erarbeiten.

Also besorgte ich mir beim örtlichen Baustoffhändler das benötigte 4mm Sperrholz,
in wetterfester AW100 verleimung. 3 stück in Okume und 1 stück in Mahagoni.
Die Platten müssen natürlich an den querstössen verbunden werden um daraus
die langen Kajakteile herstellen zu können. Ich entschied mich gegen geschäftete
stöße und erstellte mir eine Frässchablone für "Puzzle-Joints".
Im nachhinein muß ich sagen das geschäftete Stösse schöner gewesen wären.
Jetzt können die Platten miteinander verbunden werden. 1 streifen Glasfasergewebe
auf der Rückseite verstärkt den stoß. Der Stoß selber wird mit angedicktem Epoxy
verklebt.
Beim verkleben selber kommen natürlich Gewichte auf den Stoß um alles schön
Plan zu halten. Zum trennen vom Gewicht wird frischhaltefolie verwendet, diese lässt
sich leicht vom fertig abgebundenen Epoxyharz abziehen.